Cannero am Lago Maggiore

Cannero am Lago Maggiore

Aus dem Norden kommend, führt die Straße nach Cannero zwangsläufig am Wohnhaus von Erich-Maria Remarque vorbei. Man kann zwar gegenüber selbst mit einem Wohnmobil gut halten, hat aber wenig davon, weil vom Grundstück nicht viel zu sehen ist. Man steht vor einer Wand und Gestrüpp. Der Rest ist verdeckt und nicht einsehbar. Der wahre Remarque-Fan ist enttäuscht – und fährt weiter. Vielleicht, wie wir, nach Cannero.
Cannero-Camping
Wir suchten einfach einen Platz für wenige Übernachtungen und dort konnte im Vorfeld reserviert werden. Wer schon einmal am Lago Maggiore war, weiß, dass zwischen See und Berg nicht so viel Platz ist. Auch nicht für Campingplätze. In dem kleinen Ort gibt es nur einen Campingplatz, den „Lido Cannero Riviera„. Der Platz liegt direkt am Wasser und verteilt auf zwei Seiten einer kleinen Straße. Diese ist abends völlig leer, aber tagsüber links und rechts zugeparkt von den Autos badewilliger Besucher umliegender Quartiere. Trotzdem schaffen es selbst große Wohnmobile die zugewiesenen Stellplätze zu erreichen. Wohnwagen müssen allerdings manchmal abgehangen und manuell manövriert werden. Es ist wie immer, hilfswillige Campingfreunde sind dafür überall zur Stelle. Die Stellplätze sind recht klein angelegt, was an solchen Orten im Süden und in der Saison oft so ist.
Cannero - Badestrand
Der Bereich am Ufer ist groß, aber tagsüber recht voll. Niemand erwartet am Lago Maggiore weite Strände und so sind alle zufrieden. Zu Fuß ist man in wenigen Minuten im kleinen alten Ortskern mit kleinem Supermarkt oder am Ufer entlang, vorbei an etlichen Lokalen, an der Schiffsanlegestelle.
Carmine Superiore
Zwischen Cannero und Cannobio gibt es einen ausgeschilderten Wanderweg etwas oben in den Hängen. Laut dem Wanderführer „Lago Maggiore“ wird die Wanderzeit mit 2:45 h angegeben. Den Rückweg kann man dann alternativ mit dem Schiff absolvieren. Der Weg ist meist schattig und läuft sich leicht bergauf und -ab sehr gemütlich. Wir sind bis zu dem kleinen Dorf Carmine Superiore und von dort den selben Weg wieder zurück gelaufen. Im Hochsommer sehnt man sich dann doch bald wieder nach einem Bad im See. Der Ort liegt malerisch über dem See, hat aber keine Straßenanbindung. Hier zu leben – das muss man wirklich wollen.
Lago di Mergozzo

Lago di Mergozzo

Wenn man den Lago Maggiore entlang Richtung Süden fährt und die Uferstraße in der Bucht von Verbania verlässt, führt der Weg direkt zum Lago di Mergozzo. Dieser See galt früher als der Sauberste Europas, heute spricht man immer noch von einem der saubersten Seen Italiens. Am westlichen Ufer wird man gleich auf eine große Campinganlage aufmerksam, den „Continantal Camping Village„. Anfang der Neunziger war ich schon einmal an diesem idyylischen See. Damals befand sich hier ein sehr gemütlicher Campingplatz, mit einem kleinen Seezugang zwischen Schilf. Heute findet man hier eine sehr große Anlage mit Stellplätzen für Zelte, Wohnwagen und  -mobile und einem Areal Mietbungalows. Es gibt eine große Poolanlage auf dem Platz, Kneipen, Supermarkt, große Spielplätze und gleich nebenan einen Golfplatz. Wer das alles mag, ist hier für „nicht ganz billig“ wirklich gut aufgehoben. Den Strandbereich hat man ausgeweitet. Man kann Kanus und SUP ausleihen und die Kinder können sich in einem Wasserrutschenareal austoben.
Mergozzo
Das Wasser ist warm und weit in den See hinein flach. Für Kinder ist das alles ideal. Nur die Idylle der Natur hat gelitten. Es ist nicht mehr so romantisch, abends am Ufer zu sitzen und zu dem kleinen Ort Mergozzo hinüberzusehen. Den See mit Fahrrad oder zu Fuß zu umrunden ist gut möglich. Auf einer Seite führt die Straße zum Ort und auf der anderen Seite ein teilweise holpriger Wanderpfad. Direkt am kleinen Hafen von Mergozzo steht ein riesiger Baum, der so eine Art Baumkulturerbe ist. Das der noch steht, verdankt er nur einem üppigen Stahlgerüst. Zwischen Wurzel und Baumkrone ist nicht mehr viel übrig und trotzdem trägt der Baum Blätter. Daneben wird meist aus einem kleinen Kiosk eine Köstlichkeit des Ortes verkauft: Fugascina di Mergozzo, ein Gebäck, dass ausschließlich in diesem Ort hergestellt wird. Hier sollte man reichlich zugreifen. Ein Rezept zum selber backen habe ich im Internet gefunden.
Mergozzo - Kiwibaum
In dem Wanderführer „Lago Maggiore“ wird eine Wanderung rund um den See beschrieben, die dazu einen Bogen etwas ab vom See mit beschreibt. Diese Strecke ist mit 4,5 h angegeben. Der Weg um den See ist ungefähr halb so lang. Man sollte die Zeit für den Ort zusätzlich mit einplanen. Der Wanderweg beginnt direkt am Campingplatz. Wenn man ganz links auf dem Platzgelände Richtung See läuft, kommt man zu einem Zaun, der den Golfplatz abtrennt. Dort geht man durch eine kleine Pforte und dann immer den Pfad am See entlang. Nach der Unterführung der Bahngleise, geht es etwas steil die Straße hinauf. Nach einigen Serpentinen, führt ein kleiner Wanderweg rechts in den Wald. Ist man dann in Mergozzo, empfehle ich auf Höhe der ersten Häuser links Ausschau nach einem wunderbaren Kiwibaum Ausschau zu halten. Solch ein Exemplar sieht man nicht alle Tage.