Überall in dem Gebiet nördlich von Göteborg breitet sich diese wundervolle, zerklüftete Schärenlandschaft aus. Sie besteht aus einer Vielfalt von durch Wind und Wasser glatt geschliffenen Felseninseln. Am besten kann man diesen Anblick natürlich von oben genießen und wir machen uns auf zum Vetterberg. Dieser ist sage und schreibe 76 Meter hoch. Bei solch einer Höhe steigt man natürlich nicht einfach auf, man klettert durch eine Schlucht nach oben. Die 200 Meter lange Schlucht Kungsklyftan war Drehort für den Film „Ronja Räubertochter“, den wir natürlich alle nicht gesehen haben. Über Holztreppen und wildes Gestein endlich oben, wird man mit einem herrlichen Blick über die Schären belohnt. Es ist müßig zu versuchen, diesen zu beschreiben. Das können nur Bilder. Man möchte seinen Schlafsack auszupacken und hier oben bleiben. Selbst die Geduld der Kinder ist hier oben sehr belastbar, aber leider trotzdem endlich.
Der Weg nach oben ist aus allen Richtungen möglich und überall gut ausgeschildert. Der Aufstieg durch die Schlucht und über die Leitern erfordert etwas Trittsicherheit. Wem das nicht (mehr) gegeben ist, muss nicht (ganz) auf die Eindrücke von oben verzichten. Entweder man umrundet den Berg rechts herum (Wasser rechts, Berg links) zu Fuß und hält sich dann immer links an die Straßen, die Richtung Berg führen, um auf diesen nach oben zu laufen, oder man umfährt den Berg links herum (Berg rechts), um dann die Straße rechts den Berg hinaufzufahren. In beiden Fällen führt oben ein Weg ins Gebüsch und schon ist man auf dem Berg. Für Rollstuhlfahrer gibt es allerdings keinen Zugang.
Auf den Vetterberg angekommen ist es einfach nur imposant und schön. Es ist eine Traum hier oben zu sein und die Blicke über die Weite der Schären schweifen zu lassen.
Schöne Plätze zum freien Stehen gibt es in dieser Gegend wohl keine. Auf einem Parkplatz unweit des Coop-Marktes stehen zwar einige Wohnmobile (gebührenpflichtig), aber schön und gemütlich ist das nicht. Unser Ziel ist „Fjällbacka Camping“. der Platz aber leider überfüllt. Ein Schild zeigt an, dass es unweit einen anderen Campingplatz gibt. Nach ungefähr 3 km Fahrt ins Hinterland finden wir den Campingplatz „Camp Asleröd“ (N 58.36.879 und O 011.18.685). Der ist auf den ersten Blick auch schon gut gefüllt und in der Tat bleibt uns für die erste Nacht nur ein „Notplatz“, aber wenigstens mit Strom und der Aussicht auf einen freien Platz am nächsten Tag. Der Campingplatz besteht aus großen Wiesen, umgeben von dichtem Wald, mit Bolz- und Spielplatz. Die Stellplätze für die Wohnmobile sind geschottert, gut für Regentage. Internet ist auf dem ganzen Platz verfügbar, kostet eigentlich 20 SKr/Tag (50 SKr für 3 Tage), aber nach einem netten Plausch bekommt man es auch gratis.
Man kann hier auch Zimmer mieten. Jedenfalls lassen die vielen Schuhe im Eingangsbereich zum Sozialtrakt darauf schließen. Wohlgemerkt, ein sehr sauberer und gut ausgestatteter Sozialtrakt. Es gibt eine große Küche und eine Art Esszimmer, wie es auf nordischen Campingplätzen guter Standard ist. Uns verwunderte es schon, dass alle beim Betreten des Sozialgebäudes ihre Schuhe im Eingangsbereich abstreiften und dann barfuß durch die Räume stapften – selbst auf die Toiletten. Fußpilz scheint in dieser Region nicht das Problem zu sein.
Wir haben die Schuhe angelassen. Auch auf den Fahrrädern, mit denen wir uns dann zu unserem eigentlichen Ziel, Fjällbacka, aufmachen. 2,5 km sind dafür zurückzulegen. Das ist ja nun wirklich nur ein Katzensprung.