Bad Sachsa im Harz liegt knapp hinter der Landesgrenze zwischen Thüringen und Niedersachsen. Als unser Ziel wurde der Ort vor allem ausgewählt, weil sich im fußläufigen Umfeld des Ortes jede Menge Geocaches einsammeln lassen würden. Außerdem bietet sich mit dem Salztal Paradies eine wichtige Alternative für die Kinder an. Übernachtet haben wir auf dem Campingplatz „Im Borntal“ (Update Dezember 2020: Dieser ist leider mittlerweile geschlossen.). Hier erwartete uns dann eine Überraschung. Plötzlich befanden wir uns auf dem Areal eines Kapitels trauriger deutscher Geschichte. Nach dem Scheitern des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 wurden die Kinder der Verschwörer in Sippenhaft genommen und nach Bad Sachsa deportiert. Hier wurden sie von ihren Geschwistern getrennt gefangen gehalten. Sie sollten eine andere Identität annehmen. Es war ihnen verboten, ihre alten Namen zu nennen oder über ihre reale Vergangenheit zu reden.

In der Tourist Information kann man dazu eine Dauerausstellung besuchen. Es ist beklemmend, dort die Tafeln zu studieren. Im Ausstellungsflyer ist zu lesen: „… Ende Juli/Anfang August 1944 wird in Bad Sachsa das Kinderheim „Bremen“ der „Natinalsozialistischen Volkswohlfahrt“ … überstürzt geräumt. Beamte der Gestapo … verpflichten die Kindergärtnerinnen zur absoluten Geheimhaltung. Vier Häuser, nach Alter und Geschlecht getrennt, und eines für Babys und Kleinkinder werden für insgesamt bis zu 200 Kinder vorbereitet. …“

Steht man dann im trüben Herbstwetter auf dem Gelände des Campingplatzes, fühlt man sich zurück versetzt in die damalige Zeit. Die Hauptgebäude stehen fast ausnahmslos noch, beherbergen z.T. die Sanitäreinrichtungen für die Campinggäste. Die Anlagen sind dementsprechend üppig ausgelegt. Der größte Teil der Gebäude ist aber leer und teilweise zeigen sich Anzeichen des Verfalls. Überall sind noch die Spuren der Nutzung der Gebäude durch Kinder sichtbar.

Geschichte des Geländes (Quelle: http://kulturoffensive-suedharz.de/):

1936 Bau „Bremer Kinderheim“
1944 Lager für Kinder der Hitlerattentäter vom 20. Juli
1945 Nach Bombentreffer wird Kinderklinik in Dresden hierher verlegt
1984 neue Kinderklinik wird gebaut
1991 Kinderkrankenhaus wird geschlossen
2000 Campingplatz wird eröffnet

Geocaching:

Vom CP auf der Straße wenige Meter zurück bis zur 90°-Kurve, dann weiter der Straße ungefähr die gleiche Distanz folgen. Nun scharf nach links auf einen schmalen Weg einbiegen. Der wird nach kurzer Strecke und einer Brücke breiter und ist fahrradtauglich. Dem Weg immer gerade aus bis zur nächsten Autostraße folgen (ca. 1,5 km). Auf der anderen Straßenseite beginnen dann die Cachewanderungen.