Portsmouth und die Dockyards

Portsmouth und die Dockyards

Den Besuch von Portsmouth sollte man nicht zu kurz einplanen. Allein die Dockyards brauchen 2 Tage, wenn man keinen Stress haben will und sich der Eintrittspreis lohnen soll. Es wird einiges gezeigt. Vor allem Familien mit Kindern werden dort eine abwechslungsreiche Zeit verbringen, bevor die Kinder wieder zu Schloss- und Gartenbesichtigungen oder Wanderungen auf Küstenpfaden überredet werden müssen.

Bei den Portsmouth Historic Dockyard handelt es sich um ein Areal im Hafen von Portsmouth, in welchem alte Schiffe und Gebäude besichtigt werden können. Betrieben wird das alles vom National Museum of the Royal Navy.  Was kann man dort u.a. sehen:

Die Mary Rose, ein Schiff das 1510 gebaut wurde, 34 Jahre im Dienst war und 1545 sank. 1971 wurde das Wrack entdeckt und 1982 gehoben. Seit kurzem sind die Reste in einem speziellen Museum zu besichtigen. Die Ausstellung ist wirklich sehenswert.

Die HMS Victory, das wohl berühmteste Kriegsschiff der Royal Navy, gebaut 1765. Es ist das Schiff, auf dem Lord Nelson starb.

Die HMS Warrior, erbaut 1860

Kinder können sich an allerhand Attraktionen ausprobieren, u.a. auf einen Schiffsmast klettern (natürlich gesichert). Eine Hafenrundfahrt ist im Preis gleichfalls inbegriffen. Wir haben es in 2 Tagen nicht geschafft, alles zu besichtigen. Somit ist es gar nicht so schlecht, dass das Eintrittsticket ein ganzes Jahr gültig ist. Ich kann allen England-Reisenden nur empfehlen, hier einmal anzuhalten.

Der Eintritt für 2 Erwachsene und bis zu 3 Kindern kostet am Kassenhaus 75 £ und ist ein ganzes Jahr gültig. Es gibt aber die Möglichkeit, online Eintrittskarten zu bestellen. Diese kosten dann „nur“ 60 £, müssen aber mit Kreditkarte bezahlt werden. Wir haben dies am Vorabend gemacht. Per E-Mail bekommt man danach eine Bestellnummer. Diese zeigt man beim Besuch an der Kasse vor und bekommt die Eintrittskarten. Funktioniert problemlos und kann empfohlen werden.

Wichtig: Beim Einlass in die Dockyards wir streng kontrolliert. Es ist verboten, Messer u.ä. mitzunehmen.

Der nächstmögliche Campingplatz in fahrradtauglicher Entfernung ist der Campingplatz „Southsea Leisure Park„. Die Webseite vermittelt den Eindruck eines superedlen Platzes. Die Realität sieht anders aus. Es gibt ein zentrales Wohnmobilareal. Das ist schön angelegt. Ringsherum stehen nur Mobilheime, die zum größten Teil leer sind. In einigen wohnen scheinbar Monteure. Die Sanitäranlage ist zwar sauber, aber nicht ganz zeitgemäß. Eine Familie 2/2 zahlt hier (2017) 36,55 £. Vom Campingplatz sind es ungefähr 6 km Fahrradfahrt entlang der Küste bis zu den Dockyards.

Beachy Head bei Eastbourne

Beachy Head bei Eastbourne

Beachy Head ist einTeil der Kreidefelsen südlich von Eastbourne. Die Landschaft ist atemberaubend. Wie so oft an der englischen Südküste sind die Felsen oben mit einem Rasenteppich bedeckt. Dieser lässt die hohe und schroffe Felslandschaft fast weich und zart erscheinen. Kilometerweit kann man hier entlang der ungesicherten Felskante bergauf und -ab über diesen grünen, weichen Teppich laufen. Immer wieder hat man dabei freie Sicht auf den Leuchtturm unten direkt im Meer.

Die Landschaft büßt schlagartig an Ambiente ein, wenn die Touristenbusse ihre Menschenmengen ausschütten. Erst tauchen zehn, dann hunderte Köpfe am Horizont auf Es dauert nicht lange, dann wimmelt es hier von Schulklassen und Reisegruppen aus aller Welt. Das war für das Zeichen zum Aufbruch.Ich möchte daher anraten, den Besuchszeitpunkt so zu planen, dass der Pauschaltourist noch oder schon wieder im Hotel ist. Wir waren noch vor 10 Uhr da. Perfekt. Entlang der Felslinie gibt es an der Straße eine Reihe von Parkplätze. Ich empfehle, an dem großen Busparkplatz vorbei zu fahren und einen der Kleineren am Straßenrand zu nutzen. 1 £ Parkgebühr ist vertretbar. Von dort aus kann man die kurze Strecke über die Wiese zur Felskante gehen.

Eine wirklich gute Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe ist der Campingplatz „Normans Bay Campsite„. Mitglieder im Camping & Caravaning Club zahlen (2017) für 2 Erwachsene und 2 Kinder 31,20 £. Der Platz liegt direkt am Meer und mit dem Fahrrad ist man in 10 Minuten in Eastbourne.

Links fahren in England

Links fahren in England

Bevor ich das erste Mal in England von Bord der Fähre gefahren bin, hatte ich schon ein wenig Muffensausen. Wie würde es wohl sein, plötzlich auf der linken Fahrbahnseite zu fahren? Glücklicherweise fährt man aus dem Hafen Dover heraus erst einmal eine gewisse Zeit auf mehrspurigen Schnellstraßen. Das ist wie eine Pufferzone zu den doch recht engen untergeordneten Nebenstraßen Englands. Wider Erwarten hat es richtig Spaß gemacht. Ich empfand es auch nicht als Nachteil, auf der linken Fahrbahnseite zu sitzen. Da ist die Situation für den Beifahrer deutlich gewöhnungsbedürftiger. Plötzlich fahren große Fahrzeuge ganz eng am Fenster des Copiloten vorbei. Da kann das Herz schon mal in die Hose rutschen.

Wir waren mit dem eigenen Wohnmobil unterwegs. Das erleichtert die Umstellung auf das Linksfahren in England vor allem auf den engen kleineren Straßen ungemein. Man kennt sein Fahrzeug. Auch ist es von Vorteil, schon ein wenig Fahrpraxis zu besitzen. Fahranfängern würde ich nicht empfehlen, gleich durch England fahren zu wollen. Zur Vorsicht rate ich denjenigen, die große Wohnmobile nicht gewöhnt sind und sich ein solches Fahrzeug mieten. Die erste Wohnmobilreise sollte dann nicht gleich nach England gehen.

Wie in vielen Ländern, erleichtern auch in England die unzähligen Kreisverkehre das Fahren ungemein. Keine Angst, es besteht nie die Gefahr, versehentlich rechts herum in einen Kreisverkehr einzufahren. Alles in allem braucht der Wechsel auf die linke Straßenseite kein Hinterrungsgrund für eine Reise durch England sein.

Man sollte aber unbedingt obigem Hinweisschild glauben. Wenn da „ungeeignet“ steht, dann ist das auch so. Nicht jedes Wohnmobil ist lang. Ich hielt meines auch eher für kurz. Am Ende peitschten Äste und Zweige von beiden Seiten gegen das Fahrzeug. Als dann diesem Schild bei einer zweiten Warnung noch das Schild „20% Gefälle“ beigegeben wurde, war ich froh, dem auf halben Weg an einer Kreuzung noch entkommen zu können.

Die Kreidefelsen von Dover

Die Kreidefelsen von Dover

Jeder kennt die Bilder dieser besonderen Landschaft. Bei guter Sicht ist sie das erste, was man von der Fähre aus sieht, wenn vor Dover Land in Sicht kommt. Die Felsen sind in diesem Bereich bis zu 106 m hoch. Es gibt sie auch hier wieder, diese Küstenpfade oberhalb der Felsen und meist direkt entlang der ungesicherten Felsenkante. Die nötige Vor- und Umsicht vorausgesetzt, bieten sich hier atemberaubende Aussichten.

Das sollte man ausnutzen und bestenfalls in der Gegend übernachten. Ein guter Platz dafür ist „Hawthron Farm„. Der Campingplatz ist lang gestreckt und durch Hecken unterteilt. Wer ganz nach hinten fährt, hat Unmengen Raum für sich allein. 2 Erwachsen und 2 Kinder zahlen hier (2017) 29 £. Es gibt einen kleinen Ladenimbiss am Platz. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung zum Fährhafen Dover. Viele nutzen diesen Campingplatz auch aus diesem Grund. Trotzdem ist es hier ruhig und gemütlich.

Vom Campingplatz sind es ungefähr 6 km zu Küste. Es geht ziemlich bergauf und -ab, ist aber mit dem Fahrrad trotzdem gut zu schaffen. Man muss der Straße nach St. Margarets folgen. Dort kann man dann nach unten zur St. Margarets Bay über einen Fußweg laufen (Räder oben an der Buswendeschleife anschließen) und sich die Felsen vom Wasser aus betrachten. Besser ist es aber, während der Ortsdurchfahrt nach links in die Granville Road abzubiegen und dann bis zum „Dover Patrol Memorial“ zu fahren. Dort beginnt der herrliche Küstenpfad oberhalb der Kreidefelsen.