Panzer fahren beim Panzerkutscher

Panzer fahren beim Panzerkutscher

Ihr lieben Frauen, wenn Ihr euren Männern mal eine richtige Freude machen wollt, dann packt sie ein und fahrt sie zum Panzerkutscher! Voraussetzung ist nur, Ihr seit keine extremen Pazifisten. Ich mag keinen Krieg und ich mag keine Waffen! Eigentlich bin ich auch nicht sonderlich technikbegeistert. Aber ich bin männlich und irgendwie werden Männer bei manchen Spielzeugen immer wieder zu Kindern. Mein heutiges Spielzeug war ein völlig unbewaffneter (!) Bergungspanzer T 55, mit 34 Tonnen Gewicht, und 600 (!) PS Leistung. Wo kann „Mann“ sowas schon mal bewegen.

Nach einer kurzen Einweisung vom „Kommandanten“ geht es los. Erster Gang rein, Gas geben, Kupplung ganz schnell loslassen und 1000 Umdrehungen halten, zweiter Gang rein und 1500 Umdrehungen halten. Herrliches Wetter, überall Schlamm, rauf auf den Hügel, runter ins Tal, linksrum, rechtsrum – einfach traumhaft. Vielleicht nicht so für die, die oben als Mitfahrer aufgestiegen sind. Die werden schon ganz schön durchgeschüttelt. Trotzdem sieht das aus, wie ein gemütlicher Familienausflug und auch die haben ihren Spaß.

Klar ist das alles ein wenig teuer, aber sicher auch exklusiv. Nachher gibt es einen Panzerführerschein und eine DVD von der Fahrt in etwas „russischer“ Qualität, aber man sieht sich, die Mitfahrer und die Strecke noch einmal. Wen es jetzt juckt: Bitte in jedem Fall vorher anrufen und einen Termin vereinbaren. Die sind sonst ausgebucht. Das war heute dort wie im Taubenschlag, die Einen fuhren gerade weg und die Nächsten standen schon bereit. Denkt auf jeden Fall an Bargeld! Die nehmen dort keine Karten. Ich musste extra 20 km fahren, um Geld abzuheben.

Zu allerletzt: Auch Frauen dürfen und können (!) diese Kolosse fahren. Ich habe es selbst gesehen.

Bastnäs – Ein Autofriedhof im Wald

Bastnäs – Ein Autofriedhof im Wald

Ein Autofriedhof im Wald soll heute der Anlass für einen Zwischenstopp auf dem Weg in das Glaskogens Naturreservat sein. Bastnäs heißt die Örtlichkeit, die kein Ort ist und daher vom Navi nicht angezeigt wird.

Tipp: Die besten regionalen Informationen erhält man erfahrungsgemäß durch Informationen vor Ort. Wir wühlen unterwegs immer in allen Prospektregalen der örtlichen Infopunkte. In Töcksfors ist es zur Abwechslung ein mit den deutschen Farben bemalter Briefkasten an der Bibliothek. Dort finden wir auch den Hinweis auf diesen außergewöhnlichen Autofriedhof von Bastnäs (N 59.21.665 und O 011.50.328).

Vor Ort passiert einem dann etwas Wunderliches. Man ist fasziniert. Wiese und Wald sind von Autos aller erdenklichen Modelle dichter belegt, als Supermarktparkplätze vor Feiertagen. Das ist ein Paradies für Autointeressierte, Fotografen und und und. Die meisten Modelle stammen aus den Jahren 1940-1960. Es gibt aber auch Autos die sogar noch älter sind und zurückreichen bis in die 1930-er.

Wer Glück hat, kann sich schon nach einer Stunde wieder davon los reißen. Anderen ist es egal, ob sie zwei Stunden in strömendem Regen durch die Fahrzeugreihen steigen.

Tipp: Dieser Ort ist ein absolutes Urlaubshighlight für Groß und Klein!

Weiter geht es wieder auf diesen unsäglichen Nebenstraßen. Es kommt regelrechte Freude auf, wenn man wieder einige Kilometer auf einer Schnellstraße zurücklegen kann. Nach viel Zeit für wenig Strecke sind wir endlich auf dem Campingplatz im Naturreservat (N 50.30.828 und O 012.21.978).

Fjällbacka, Vetterberg und die Schären

Fjällbacka, Vetterberg und die Schären

Überall in dem Gebiet nördlich von Göteborg breitet sich diese wundervolle, zerklüftete Schärenlandschaft aus. Sie besteht aus einer Vielfalt von durch Wind und Wasser glatt geschliffenen Felseninseln. Am besten kann man diesen Anblick natürlich von oben genießen und wir machen uns auf zum Vetterberg. Dieser ist sage und schreibe 76 Meter hoch. Bei solch einer Höhe steigt man natürlich nicht einfach auf, man klettert durch eine Schlucht nach oben. Die 200 Meter lange Schlucht Kungsklyftan war Drehort für den Film „Ronja Räubertochter“, den wir natürlich alle nicht gesehen haben. Über Holztreppen und wildes Gestein endlich oben, wird man mit einem herrlichen Blick über die Schären belohnt. Es ist müßig zu versuchen, diesen zu beschreiben. Das können nur Bilder. Man möchte seinen Schlafsack auszupacken und hier oben bleiben. Selbst die Geduld der Kinder ist hier oben sehr belastbar, aber leider trotzdem endlich.

Der Weg nach oben ist aus allen Richtungen möglich und überall gut ausgeschildert. Der Aufstieg durch die Schlucht und über die Leitern erfordert etwas Trittsicherheit. Wem das nicht (mehr) gegeben ist, muss nicht (ganz) auf die Eindrücke von oben verzichten. Entweder man umrundet den Berg rechts herum (Wasser rechts, Berg links) zu Fuß und hält sich dann immer links an die Straßen, die Richtung Berg führen, um auf diesen nach oben zu laufen, oder man umfährt den Berg links herum (Berg rechts), um dann die Straße rechts den Berg hinaufzufahren. In beiden Fällen führt oben ein Weg ins Gebüsch und schon ist man auf dem Berg. Für Rollstuhlfahrer gibt es allerdings keinen Zugang.

Auf den Vetterberg angekommen ist es einfach nur imposant und schön. Es ist eine Traum hier oben zu sein und die Blicke über die Weite der Schären schweifen zu lassen.

Schöne Plätze zum freien Stehen gibt es in dieser Gegend wohl keine. Auf einem Parkplatz unweit des Coop-Marktes stehen zwar einige Wohnmobile (gebührenpflichtig), aber schön und gemütlich ist das nicht. Unser Ziel ist „Fjällbacka Camping“. der Platz aber leider überfüllt. Ein Schild zeigt an, dass es unweit einen anderen Campingplatz gibt. Nach ungefähr 3 km Fahrt ins Hinterland finden wir den Campingplatz „Camp Asleröd“ (N 58.36.879 und O 011.18.685). Der ist auf den ersten Blick auch schon gut gefüllt und in der Tat bleibt uns für die erste Nacht nur ein „Notplatz“, aber wenigstens mit Strom und der Aussicht auf einen freien Platz am nächsten Tag. Der Campingplatz besteht aus großen Wiesen, umgeben von dichtem Wald, mit Bolz- und Spielplatz. Die Stellplätze für die Wohnmobile sind geschottert, gut für Regentage. Internet ist auf dem ganzen Platz verfügbar, kostet eigentlich 20 SKr/Tag (50 SKr für 3 Tage), aber nach einem netten Plausch bekommt man es auch gratis.

Man kann hier auch Zimmer mieten. Jedenfalls lassen die vielen Schuhe im Eingangsbereich zum Sozialtrakt darauf schließen. Wohlgemerkt, ein sehr sauberer und gut ausgestatteter Sozialtrakt. Es gibt eine große Küche und eine Art Esszimmer, wie es auf nordischen Campingplätzen guter Standard ist. Uns verwunderte es schon, dass alle beim Betreten des Sozialgebäudes ihre Schuhe im Eingangsbereich abstreiften und dann barfuß durch die Räume stapften – selbst auf die Toiletten. Fußpilz scheint in dieser Region nicht das Problem zu sein.

Wir haben die Schuhe angelassen. Auch auf den Fahrrädern, mit denen wir uns dann zu unserem eigentlichen Ziel, Fjällbacka, aufmachen. 2,5 km sind dafür zurückzulegen. Das ist ja nun wirklich nur ein Katzensprung.