Ein unbedingtes „Muss“ im Dalsland ist Haverud. Der Ort ist ohne dieses technische Wunderwerk nichts. Wahrscheinlich würden sich Touristen nur zufällig hierher verirren, wenn es diese Schleusenanlage nicht gebe. Unterhalb der Brücke, am Fuße der Anlage, hat sich so etwas wie ein Touristenzentrum entwickelt. Information, Restaurant, Museum und sogar eine Pizzeria, inkl. eines kleinen Lebensmittelangebotes findet man da.

Beim Anlegen des Dalslandkanals in den 1860-er Jahren konnte hier wegen der Bodenverhältnisse keine normale Schleusenanlage gebaut werden. Die Lösung war eine über den Stromschnellen schwebende Stahlwanne zum Transport der Schiffe. Es entstand eines der beeindruckendsten Bauwerke Schwedens – der Aquädukt von Haverud. Er ist 32,5 Meter lang und wird durch 33.000 Nieten zusammen gehalten.

Vormittags bietet es sich an, die Anlage zu Fuß zu erkunden. Es ist kein Problem, die Staustufen komplett und quasi hautnah zu begehen. Selbst die Stahlwannenbrücke mit ihren nur reichlich einen halben Meter breiten Rändern kann einseitig völlig unkompliziert betreten werden. Das ist selbst dann möglich, wenn gerade Schiffe darüber fahren. Wieder etwas, woran in Deutschland nicht zu denken wäre.

So richtig geil wird es aber erst, wenn man sich um 13.15 Uhr für drei und eine halbe Stunde und zum Preis von 250 SKr für den Erwachsenen und 125 SKr für ein Kind ab 6 Jahren (nicht darüber nachdenken!), auf das Schiff „Nils Ericson“ begibt und die Schleusenanlage selbst erfährt. Ungefähr 50 Minuten dauert allein das Überwinden der Staustufen. Dann geht die Fahrt noch einige Zeit auf dem Dalsland-Kanal weiter.

Auf dem Rückweg kann man das Schleusenspektakel umgekehrt noch einmal erleben. Es ist einfach genial, mit welcher Leichtigkeit diese Höhenunterschiede auf engstem Raum überwunden werden.

Ein Nebeneffekt ist die seltene Gelegenheit, von wahrscheinlich mehreren hundert Kameras fotografiert zu werden. Die meisten Touristen geben sich damit zufrieden, ihren Besuch (nur) mit unzähligen Fotos vom Schiffsschleusen zu dokumentieren. Wenn man sich dann günstig am Bug postiert ….

Übernachten vor Ort ist kein Problem.