Sennen war unser Ziel, weil es sehr nah am südlichsten Punkt Englands, Land’s End, gelegen, ein idealer Ausgangspunkt für die Erkundung dieses Landstrichs ist. Übernachten wollten wir auf dem dortigen Campingplatz „Sennen Cove“, einem Camping and Caravanning Club Site Platz. Der Name des Campingplatzes klingt wie ein Ortsteil von Sennen und prompt sind wir falsch abgebogen. Die Straße führt mit starkem Gefälle hinunter zum Hafen und ist eine Sackgasse. Mit einem Wohnmobil zu wenden ist dort unten ein kleines Problem, einen Parkplatz zu bekommen fast unmöglich. Die Steigung wieder hinauf hat unser Mobil (110 PS) gerade so im 1. Gang geschafft. Ich empfehle für Besichtigungen den Parkplatz gleich oberhalb rechts auf einer Wiese und eine Wanderung per pedes hinab. Von da oben hat man auch gleich wieder eine herrliche Aussicht.
Der Campingplatz kann rundum empfohlen werden. Der fehlende Schatten ist in England wohl meist zu verschmerzen. Er wird von einem äußerst netten Betreiber geführt, mit dem man sich ausgiebig unterhalten kann. Von ihm haben wir auch den Tipp für unseren morgige Wanderung bekommen.
Der typische englische Wind war hier eher ein wirklich starker Sturm. Stühle von anderen Campern wurden umgeworfen und die Zelte tanzten gefährlich zwischen ihren Leinen. Vom drohenden Regen aus den dunklen Wolken um uns herum wurden wir aber verschont. Vor dem Platz hält regelmäßig eine Art Sightseeing-Bus, der an verschiedenen Stationen (auch Lands End) stoppt und in den man, ähnlich einer Stadtrundfahrt, ein- und aussteigen kann.
Eine Anekdote: Ein Zelt von einem jungen deutschen Paar wird vom Sturm beschädigt und die beiden wollen schon zusammenpacken und abreisen. Überraschenderweise wurden sie von einer benachbarten englischen Familie erst zum Essen und dann zum Übernachten in deren Vorzelt eingeladen. Somit konnten die beiden mit Unterstützung der umliegenden englischen und deutschen Urlauber das Zelt reparieren und den Urlaub fortsetzen.
Am nächsten Morgen war zwar der Sturm weg, aber alles ringsum im dichten Nebel verschwunden. Wir folgten der Empfehlung des Platzbesitzers und starteten eine kleine Wanderung, die dann doch 5 Stunden dauern und uns bis in Sichtweite von Land’s End führen sollte. Anfangs hatten wir eine Sichtweite von unter 100 Metern. Von oberhalb der Küste konnte man das Meer kaum sehen. Die Landschaft war trotzdem wahnsinnig beeindruckend. Später wurde es immer lichter. Wir folgten einem schmalen Pfad, umgeben von blühenden Hecken, hinab zum Strand. Dort trafen wir wieder auf einen dieser herrlichen englischen Küstenpfade, der vorbei an Sennen Cove bis nach Lands End führte. Plötzlich war der Nebel weg, der Himmel riss auf und die Sonne schien lange strahlend. Erst auf dem Rückweg kamen die Wolken zurück und ein leichter Niesel setzte ein. Das war wahrlich englisches Wetter.
Wir bekamen erneut herrliche Aussichten geboten. Auch ein gestrandetes Schiff war dabei. Zwischen den Felsen lagen Teile der zertrümmerten RMS Mühlheim, die 2003 bei schwerer See auf die Felsen aufgelaufen war. Eine Umweltkatastrophe war die Folge.