Stewart O’Nan „Der Zirkusbrand“

Stewart O’Nan „Der Zirkusbrand“

Warum sollte man dieses Buch unbedingt lesen?

Der Zirkusbrand
Stewart O’Nan

Weil Stewart O’Nan es perfekt verstanden hat, ein für sich genommen schlimmes Ereignis in Form eines Sachbuches so fesselnd zu beschreiben, dass man es wie einen Roman „verschlingen“ kann. Mir fällt hierzu nichts vergleichbares ein. Ein wirklich lesenswertes Buch über ein wirklich schreckliches Ereignis in einer amerikanischen Kleinstadt Im Jahr 1944. Während einer Vorstellung brennt ein Zirkuszelt ab. In der Folge sterben 167 Menschen, meist Frauen und Kinder. Das allein ist aus heutiger Sicht nicht sonderlich spektakulär. Die Augenzeugenberichte sind dies allerdings in höchstem Maße. Von 1944 bis 1999 begleitet O’Nan die Geschichte der Protagonisten, ob sie bei dem Unglück verstorben sind, oder überlebt haben. Er zeigt die Schwierigkeiten und Fehler bei der Identifizierung der teilweise bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten Opfer genauso, wie den aufopferungsvollen Einsatz der Helfer. Er beschreibt die Traumen der Überlebenden und die Ermittlungen mehrerer Generationen Polizisten. Er beschreibt dies alles perfekt.

Stewart O’Nan „Die Chance“

Stewart O’Nan „Die Chance“

Warum sollte man dieses Buch unbedingt lesen?

Die Chance
Stewart O’Nan

Besser als die Süddeutsche Zeitung kann ich es nicht begründen: „Stewart O’Nan scheint eine Art absolutes Gehör für die Töne des alltäglichen Lebens zu haben, für den tieferen Sinn von kleinen Zärtlichkeiten und gewöhnlichen Gemeinheiten, für die vielfältigen Geräusche einer langsam erlöschenden Ehe.“ Und er kann all dies wunderbar beschreiben. Es ist äußerst selten, dass ich schon nach der Lektüre des ersten Absatzes ziemlich genau weiß: Dieses Buch, dieser Schriftsteller wird mir gefallen. Jeder Abschnitt beginnt mit einer Wahrscheinlichkeitsangabe. Übertragen auf diesen Beitrag könnte es heißen: „Wahrscheinlichkeit, dass es anderen Lesern mit diesem Buch genauso geht wie mir: 1:1“