Ich fahre das ganze Jahr mit dem Rad zur Arbeit und auch sonst fast alle Wege durch Dresden. Nur Schnee ab einer gewissen Höhe zwingt mich, auf mein Wohnmobil oder den Nahverkehr umzusteigen. Ich fuhr bisher immer mit Helm. Ein gewisses Sicherheitsbedürfnis ist also vorhanden. Als ich den Hövding das erste Mal im Internet sah, wusste ich, dass ich einen solchen Airbag haben musste. Mittlerweile hat der Airbag zweimal ausgelöst, einmal bei einem Sturz und einmal einfach so beim Geradeausfahren. Nach dem Sturz konnte ich im Rahmen von Crash Replacement Ersatz zu verbilligten Konditionen erwerben, nach dem grundlosen Auslösen wurde mir kostenfreier Ersatz geliefert. Der Servicekontakt mit der Sport Import GmbH war beide Male unkompliziert.

Was ist ein Hövding Fahrradairbag?
Es ist eine Art ziemlich dicker Schal oder Schlauch, der sich im Fall eines Unfalls blitzartig zu einer Art luftgepolsterter Duschhaube aufbläst. Wichtig zu wissen ist, das er sich nur einmal verwenden lässt. Wenn er auslöst, ist er hin.

Warum soll es für mich ein Hövding Fahrradairbag sein?
Als Familienvater sucht man maximale Sicherheit, wenn man mit einem Fahrrad unterwegs ist. Wir alle wissen, dass Fahrradfahrer im Stadtverkehr nicht immer recht haben. Aber auch wenn sie im Recht sind, tut es weh, wenn sie stürzen. Vielleicht war es das dann aber auch ganz und für immer. Fahrradfahrer sind fast immer die schwachen Gegner im Straßenverkehr.

Wie fühlt sich dieser Fahrradairbag an?
Am Anfang ist das Tragen eines solch dicken Schlauches um den Hals etwas gewöhnungsbedürftig. Man gewöhnt sich aber erstaunlich schnell daran. Auch braucht man etwas Übung, den Reißverschluss und die Sicherung zu schließen, ohne das Procedere zu sehen. Ich habe im Herbst mit der täglichen Nutzung angefangen. Ein Start im Hochsommer ist sicher schwerer, weil damit bei wärmeren Temperaturen ein gewissen Schwitzen einher geht. Im Winter ist es sogar regelrecht angenehm, am Hals so „eingewickelt“ zu sein. Der Airbag ist definitiv nichts für Rennradfahrer. Die Gaskartusche ist genau im Nacken angebracht. Je höher man sitzt, umso unbemerkter ist der Airbag. Sitzt man sehr flach und muss den Kopf stark heben, ist die Kartusche etwas störend.

Wie und wann wird der Airbag scharf geschalten?
Man legt sich den Airbag um und schließt den Reißverschluss. Damit kann man schon mal ganz locker mit warmem Hals in der kalten Jahreszeit seine Besorgungen zu Fuß machen. Scharf wird der Airbag erst, wenn man einen Druckknopf neben dem Reißverschluss schließt.

Wie fühlt man sich mit einem „scharfen“ Airbag um den Hals?
Ich habe mich immer gefragt, was wäre, wenn der Airbag grundlos auslöst. Dann ist mein Geld futsch (dachte ich). Auf den ersten Fahrten war ich daher schon nervös. Was darf man jetzt noch machen? Wann löst der Airbag bei welcher Bewegung aus? Ob dies grundlos ist, weiß man zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber irgendwann denkt man nicht mehr daran. Dann ertappt man sich plötzlich dabei, dass man ohne die Sicherung zu öffnen abgestiegen ist. Schreck! Nichts passiert. Das nächste Mal „erwacht“ man beim Richten der abgesprungenen Fahrradkette. Schreck! Nichts passiert. Nun zweifelt man an der versprochenen Funktionalität. Und schreibt den Hersteller an. Die Antwort:

„Sie müssen Sich keine Sorge über die Funktionsfähigkeit Ihres Hövdings machen, da dieser darauf ausgelegt ist, „normale“ Bewegungen von „abnormalen“ Bewegungen die zum Unfall führen zu unterscheiden. Dazu wurden tausende Fahrradunfälle mit Stuntfahrern und Dummies durchgeführt. So konnte ein Algorithmus entwickelt werden, der normales Radfahren von einem Unfall entscheiden kann. Der Hövding ist auf eine Benutzungsdauer von zehn Jahren ausgelegt und Sie können auf seine Funktionalität vertrauen, wie Sie sicherlich auch der Funktionalität eines Autoairbags vertrauen.“

Wie fühlt es sich an, wenn der Airbag auslöst?
Ich fahre mittlerweile routiniert und entspannt mit dem Airbag durch die Gegend. Dann am Morgen gibt es überfrierende Nässe an einigen Stellen. Auch auf einem Radweg mit 90° Kurve. Im Bruchteil einer Sekunde wird einem das Rad unter dem Körper weggezogen und man stürzt zu Boden. Es gibt einen lauten Knall und gefühlt nach wenigen Zentimetern Fallstrecke werden Hals und Kopf extrem eng umspannt. Man bekommt das Gefühl von Atemnot, was natürlich Einbildung ist. Schnell sucht man den Reißverschluss, um die Spannung zu lindern. Ich bin der Länge nach auf den Boden gestürzt, weiß aber nicht, ob mein Kopf den Boden berührt hat. Vielleicht habe ich es ob der guten Polsterung aber auch einfach nicht gespürt. Auf jeden Fall bin ich knapp neben einer Mauer aufgekommen. Erst Schreck, dann das Gefühl von Enge und am Ende Freude, so lassen sich die Gefühle beschreiben.

Wie erfolgt der Austausch nach einem Unfall?
Das Hövding Programm dazu heißt Crash Replacement. Dafür ist eine Registrierung innerhalb von 3 Monaten nach dem Kauf notwendig. Mein Austausch hat reibungslos funktioniert.

Fazit:
Natürlich ist der Airbag teuer. Doch er funktioniert wirklich im Bruchteil einer Sekunde. Er lässt sich angenehm tragen, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat. Wer meint, dass die Wärme am Hals ein Hinterungsgrund sein könnte, auch unter dem Fahrradhelm kann es warm werden.

Tipp zum Airbag:
Wenn man die Beschreibung der Hersteller liest, glaubt man sich mit großem Kopf außen vor. Der größte Kopfumfang wird in Größe L mit 59 cm angegeben. Das bereitete mir Anfangs Sorge, da ich schon mit 59,5 cm ohne Mütze maximale Startwerte habe. Was soll dann erst im Winter mit einer Kopfbedeckung werden. Wieder wurde der Händler angefragt. Die Antwort:

„Mützen, Hüte o.ä. werden beim Entfalten des Airbags entweder mit eingeklappt oder vom Kopf geschoben. Insofern müssen Sie sich diesbezüglich keine Sorgen machen. Grundsätzlich ist eine Kopfgröße von max. 59 cm zulässig, laut internen Tests gibt es aber bis zu einem Kopfumfang von 61 cm keinerlei Probleme bevor es zu einem Sicherheitsverlust kommen könnte.“

Hinweis:
Natürlich will und kann ich für meine Tipps, Ratschläge und das Produkt „Hövding Fahrradairbag“ keine Haftung übernehmen. Jeder Radfahrer ist für sein Tun selbst verantwortlich.