Arvika

Arvika

Arvika liegt am Glafsfjorden und bietet beste Voraussetzungen, um Kanu zu fahren. Es gibt über den Säffle-Kanal einen direkten Wasserweg bis zum Vänern. Nah beim Campingplatz „Arvika SweCamp Ingestrand“ können im „Kanot- und Turistcener“ dafür Kanus ausgeliehen werden. Der Campingplatz ist wirklich schön gelegen.

Allerdings gibt es ein riesiges Manko. Im Bereich des größten Stellplatzareals steht nur ein Sanitärgebäude. Darin befinden es nur 2 (zwei) Aufwaschbecken, vor denen sich regelmäßig lange Schlangen bildeten. Das geht so überhaupt nicht!

Der Radweg nach Arvika ist sehr gut ausgeschildert und auch mit Kindern gut zu befahren. Der Weg führt durch den schönen und interessanten Stadtpark mit Spielplätzen und alten Holzhäusern. Der Park ist so eine Art Flächenmuseum früherer Bebauung. Es gibt auch ein winziges Wildgehege, u.a. mit Ziegen. Aber Vorsicht, der alte Bock ist nicht so langweilig, wie er aussieht. Er hat, wir haben gerade nicht hingesehen, ein kleines Kind gestoßen oder gebissen und ein Krankenwagen musste kommen.

Die Stadt selbst ist nicht besonders sehenswert.

Övre Gla im Glaskogens Naturreservat

Övre Gla im Glaskogens Naturreservat

Verteilt in einem großen Waldstück sind die Stellplätze (170 SKr, Strom 40 SKr) wahllos angelegt. Ziemlich romantisch das alles. In Abständen gibt es Trockenklos (Plumsklos). Die „normalen“ sanitären Einrichtungen befinden sich im „Herzen“ des Geländes, in und bei der Rezeption, am Ufer des Sees Övre Gla im im Glaskogens Naturreservat

Bei der Ankunft muss man sich entscheiden. Will man Plätze mit besserem Seeblick, liegen diese am Ende des Waldstückes. Das bedeutet, man legt gut 1 km bis zur Dusche und Rezeption mit Minimarkt zurück. Wer praktisch denkt, kommt auch schon mit 300 Metern hin. Jedes Areal hat eine eigene Feuerstelle und man kann in der Anmeldung einen großen Sack Feuerholz für 70 SKr erwerben,

Wir haben uns für ein romantisches Plätzchen mit Seeblick und somit den langen Weg entschieden. Den müssen wir auch nehmen, um wieder ein Kanu zu mieten. Wir paddeln bei Sonnenschein auf den Övre Gla hinaus und genießen die herrliche Natur. Unter einer kleinen Straßenbrücke hindurch verlassen wir den ersten Teil des Sees und fahren in den Nächsten, von dem dann, nach Passieren einer kleinen Enge, in den Größten. Bisher ist das Wetter ruhig, aber jetzt kommt Wind auf und die Wellen werden im Boot spürbar. Der Himmel wird immer dunkler und Donner grummelte herüber.

Wir beschließen uns auf den Rückweg zu machen, um nicht gerade mitten auf dem Wasser von einem Gewitter überrascht zu werden. Gleich darauf fängt es schon an zu regnen und das Gewitter nimmt ziemlich schnell Fahrt auf. Wir hofften es noch bis unter die kleine Brücke zu schaffen. Unerwartet setzen wir auf einen großen, knapp unter der Wasseroberfläche versteckten, Stein auf und bleiben hängen. Ein geiles Gefühl, wenn dich dabei Regen, Blitz und Donner begleiten und du in einem Aluminiumboot sitzt. Es bedarf etlicher Schaukeleien und einiger Paddelarbeit, um da wieder runter zu kommen.

Plötzlich ein Riesenblitz und ein lauter Donnerschlag direkt über uns. So schnell es geht, arbeiten wir uns ans Ufer und zerren das Kanu über Fels und Gestrüpp an Land. Das ist für evtl. Beobachter bestimmt ein lustiger Anblick. Glücklicherweise befindet sich unweit wieder eine Schutzhütte, in der wir das Schlimmste abwarten.

Der „Preis“ für unseren schönen, romantischen Stellplatz: Vom Kanuverleih zurück: 1 km; zum Duschen und zurück: 2 km; zum Ausleeren der Womo-Toilette und zurück: 2 km; die vergessenen Kartoffeln aus dem Mini-Markt holen: 2 km …

Wandern in einem Naturreservat ist natürlich überhaupt kein Problem. Im örtlichen Prospekt wird ein ca. 5 km langer Rundweg angeboten. Wenn man mit Kindern unterwegs ist, können damit aber schon mal 4 Stunden gefüllt werden. Bei Sonnenschein sogar 4 wunderschöne Stunden. Man kann die verschiedensten Tierchen sehen, aber leider wieder keine Elche.

Der sehr gut markierte Pfad führt bergauf und bergab, durch den Wald und hinunter an den See Stora Gla, größtenteils auf einem (wahrscheinlich) extra dafür angelegten Wanderweg. Er führt vorbei an Infotafeln, die Geschichtliches zur steinzeitlichen Ansiedlung, zum ehemaligen Hüttendorf, zu Elchfanggruben und vielen anderen interessanten Dingen erläutern. Wer sich hier nur wenige Tage aufhält und von allem etwas probieren will, dem wird auch dieser Wanderweg gefallen. Zumal einem unterwegs kaum andere Wanderer begegnen.

Sunne am Mellan-Fryken

Sunne am Mellan-Fryken

Das Wetter meint es gut mit uns und wir nehmen in Sunne Kurs auf den örtlichen Campingplatz „SweCamp Kolsnäs“ (N 59.49.435 und O 013.08.461), um noch einmal vor dem Wohnmobil in der Sonne sitzen zu können. Der Platz liegt direkt am Mellan-Fryken und ist Teil einer großen Anlage mit Bowlingcenter und Rutschenparadies. Natürlich muss für alles extra bezahlt werden

Hier gibt es jede Menge Stellplätze (280 SKr, inkl. Strom), die zum Glück in der schwedischen Nachsaison kaum belegt sind. Große Flächen sind mit Wohnwagen von Dauercampern vollgestellt, von denen aber auch kaum jemand vor Ort ist. In der Saison ist hier bestimmt ganz schön was los.

Am nächsten Morgen regnet es. Nicht viel, aber rundum ist alles grau. Trotzdem nehmen wir die Räder vom Träger und schauen uns die Stadt an. Kurz gesagt, da gibt es nichts zu sehen. Die Kirche wird angepriesen, ist mehrfach abgebrannt und wieder aufgebaut. Mit einem Taufbecken aus dem 12. Jh. Die Besichtigung macht aber nicht so viel Spaß, wenn daneben ein Sarg steht.

In diese Stadt muss man nicht unbedingt. Es sei denn, man will / muss / soll zum Friseur. Die Ladenstraße im Zentrum ist wirklich nicht groß, hat aber ungefähr 10 Friseurgeschäfte.

Eines muss man den Schweden aber lassen, egal wie das Wetter wirklich ist, kalendarisch ist Sommer. Also wird gebadet, (wasser-) gerutscht und sich sommerlich gekleidet. Da kommt man sich manchmal schon seltsam vor, wenn man bei 13 Grad ein Jäckchen trägt.

Tagsüber hält sich das Wetter ganz gut, Frühherbst eben. Je dunkler es wird, um so mehr fängt es an zu regnen. Irgendwann prasselt es nur so auf unser Dach und das ganze Fahrzeug wackelt im Sturm. Total gemütlich. Morgen früh muss ich aber wenigstens einmal aus dem Auto, das Stromkabel einrollen. Mal sehen …

Aussichtsturm Frykdalshöjden und Rottneros Park

Aussichtsturm Frykdalshöjden und Rottneros Park

Katastrophenwetter über Schweden. So ähnlich lautet die Titelzeile einer schwedischen Tageszeitung (von uns frei übersetzt). Während es bei uns nur kühl und regnerisch ist, muss es in anderen Landesteilen ganz schön gehaust haben. Wir sollen nach dieser Zeitung auch weiterhin kein Badewetter bekommen, beschließen aber trotzdem wieder einen See, den Mellan-Fryken, anzufahren.

Bevor man in das Fryken-Tal aus Richtung Arvika einfährt, sollte man genau auf der Berghöhe am Aussichtsturm in Frykdalshöjden (N 59.41.893 und O 013.05.950) anhalten und die herrliche Aussicht ins Tal genießen. Die Einfahrt zur Lichtung mit Turm befindet sich gleich hinter dem Ortsschild auf der linken Seite.

Weiter geht es nach Rottneros zum gleichnamigen Park (N 59.48.072 und O 013.07.399). Diese Parkanlage ist eine Mischung aus üppigem Blumengarten, Kunstsammlung und Spielplatz. Man kann in dem Park ein paar ruhige Stunden verbringen. Den Großen gefallen vielleicht Blumen und Plastik, den Kleinen auf jeden Fall die Nils-Holgerson-Spielplatzanlage.

Tipp: Die Besucher werden vom 24.06. bis 04.08. bis 18 Uhr und die restliche Zeit zwischen Mai und September bis 16 Uhr eingelassen, können aber dann (angeblich) solange sie wollen im Park verweilen. Wer also, wie wir, erst kurz vor Einlassschluss kommt, hat kurze Zeit später den Park ganz (oder zumindest fast) für sich allein. Die Besuchermassen sind weg.

Töcksfors – Paddeln auf dem Foxen

Töcksfors – Paddeln auf dem Foxen

Wir machen uns auf die Suche nach dem Platz „Sandvikens Camping“ (N 59.30.156 und O 011.51.346). Man macht nichts verkehrt, wenn man den Schildern mit dem Wohnwagen, Wohnmobil und Badeplatz folgt. Der Stellplatz kostet 200 SKr, inkl. Strom und Dusche. Es gibt aber keine Möglichkeit das Altwasser aus dem Wohnmobil abzulassen und Frischwasser per Schlauch nachzufüllen. Zumindest konnte uns die Wasserquelle hinter einem vorhandenen Schlauch nicht eindeutig als Trinkwasser bestätigt werden. Im Zweifel immer gegen die Wasserquelle!

Der Platz liegt direkt am Foxen terrassenförmig am Hang mit herrlichen Blick auf den See. Die Sanitäreinrichtung ist recht einfach, wird für uns aber wieder durch die Leihmöglichkeit von Kanus aufgewogen.

Wenn Töcksfors auch sonst nichts zu bieten hat, hier unten am See ist es wunderbar und auf jeden Fall einen Stopp Wert.

Der Himmel zieht sich zu und reißt wieder auf. Wir wissen noch nicht was gewinnt. Wir nehmen unser Kanu und schleppten es zu Wasser. Die drei jungen Mädels in der Rezeption sind auf ihren Sommerjob gut eingeschworen. Alles geht immer der Reihe nach. So dürfen wir nicht eines der vier Kanus nehmen, die sich schon seit gestern am Ufer langweilen. Nein, für uns ist das Boot Nr. 15 vorgesehen. Das liegt zwar auf der anderen Wegseite im „Regal“ ganz unten, aber Ordnung muss sein. Das kennen wir sonst nur aus der Heimat. Egal, wir schleppen! Hier kostet das Kanu pro Stunde 50 SKr, der Tagespreis liegt bei 200 SKr.

Auch wenn sich die Sonne heute nicht durchsetzen kann, ist es wieder herrlich. Nur wenige Paddler und einige Motorboote sindunterwegs, verlieren sich aber auf dem großen See. Wir sind fast allein. Das ungünstige Wetter lässt uns den Plan der Paddelroute ändern. Wir beschließen heute doch nicht den Töcksfors-Kanal, sondern den Foxen zu befahren. Somit ist auch klar, dass wir hier noch einmal her müssen.

Dann können wir eine neue Erfahrung machen, es fängt an zu regnen. Wir ziehen unsere Regenponchos über und betrachten sorgenvoll den immer dunkler werdenden Himmel. Umkehren oder weiter? Wir paddeln quer über den See und entdecken eine Hütte auf einer der Inseln. Wir landen an und finden eine der flachen Schutz- und Übernachtungshütten, samt Feuerstelle und Donnerbalkenhäuschen vor. Selbst eine Schaukel haben die Outdoor-Freaks gefertigt. Wir nehmen uns vor, bei einer späteren Schwedenreise die Schlafsäcke mit ins Boot zu nehmen und in einer dieser Hütten zu übernachten.

Der Regen wird immer stärker und wir sind froh, ein Dach über dem Kopf zu haben. Mittlerweile ist der Himmel rundum total grau. Nach vielleicht einer knappen Stunde, in einer Phase nachlassenden Regens, machen wir uns auf den Rückweg. Kaum 20 Meter auf dem Wasser, wird der Regen wieder stärker. Der See wird plötzlich ganz ruhig und die Regentropfen schlagen blasenbildend auf das Wasser.

Eine Wahnsinnsstimmung überkommt uns. Wir hören auf zu paddeln und lassen uns in der Stille einfach treiben. Nur das Aufschlagen der Tropfen auf dem Wasser und den Capes, die die Kinder wie Zelte über sich gezogen hatten, ist zu hören.