John Lanchester „Die Mauer“

John Lanchester „Die Mauer“

Warum sollte man dieses Buch unbedingt lesen?

„Die Mauer“
John Lanchester

Weil hier zwei Themen aufgegriffen werden, die gerade mehr als nur aktuell sind, Umwelt und Ausgrenzung. In der momentanen Realität sind diese Themen vielen Menschen fast schon lästig. Im Buch beschreibt John Lanchester die Folgen aus britischer Sicht und verknüpft sie zwingend miteinander. Rund um Großbritannien steht eine Mauer. Jeder britische Bürger, ob Frau oder Mann, muss zwei Jahre Dienst auf dieser Mauer tun. Ziel ist es die „Anderen“ auf Leben und Tod am Überqueren der Mauer zu hindern. Die „Anderen“ sind die Menschen außerhalb dieser geschlossenen Welt, die vor allem aus Gründen der umgekippten Umwelt auf der Suche nach Überlebensräumen sind. Wer von den Bewachern der Mauer versagt und „Andere“ nicht aufhalten kann, wird auf einem Boot ausgesetzt und selbst zum „Anderen“. Alle Rechte sind verwirkt und es geht plötzlich ums Überleben in der völlig „anderen“ Welt. Wie soll solch eine Geschichte enden? Perfekt, wie der Autor hier die Kurve nimmt.

Linlithgow Palace mit dem Wohnmobil

Linlithgow Palace mit dem Wohnmobil

Linlithgow Palace ist das Geburtsschloss von Maria Stuart. und war lange der Wohnsitz der schottischen Könige. Es regnet in Strömen, als wir vor Ort sind und trotzdem ist dies eine beeindruckende Schlossruine. Ob Keller, Wendeltreppen, Turm oder Gänge und Räume – jeder Teil der Ruine ist kann individuell besichtigt werden.

Dabei gibt es in den Räumen nichts an Einrichtung zu sehen. Es ist das Flair, das auf den Besucher wirkt, wenn man durch die Etagen des Schlosses streift. Das ist auf jeden Fall keine Ruine von der „Stange“. Hier spürt man die vergangene Zeit regelrecht. Auch Kindern wird die Ruine sehr interessant näher gebracht. Sie bekommen mehrere Blätter mit Fragen, die nur durch Suchen und genaues Hinsehen gelöst werden können. Mit Feuereifer waren sie bei der Sache. Zwei Stunden verfliegen hier ganz schnell.

Ruthven Barracks mit dem Wohnmobil

Ruthven Barracks mit dem Wohnmobil

Unweit von Kingussie steht auf einem grünen Burghügel „Ruthven Barracks“. Die Ruinen sind sehr gut erhalten, obwohl sie schon 1746 zerstört wurden. Die Kaserne war eine von vier, die Anfang des 18. Jahrhunderts von den Briten zum Schutz vor den Jacobiten gebaut wurden.

Die Besichtigung macht insbesondere mit Kindern Spaß, der Eintritt ist frei und die Anlage ist nicht stark frequentiert. Hier kann man einmal (fast) allein sein. Der Umweg ist nicht der Rede wert. Die A9 muss nur kurz verlassen werden und das Parken am Fuße des Hügels ist auch für Wohnmobile kein Problem. Dieser Zwischenstopp lohnt sich.

Queens View

Queens View

Dieser herrlicher Aussichtspunkt am Loch Tummel wird „Queens View“ genannt. Der Ursprung ist nicht ganz klar. Eine Theorie lässt den Namen auf Königin Victoria zurückgehen, die auf der Durchreise an diesem landschaftlich wunderschönen Platz verweilte und sich von den Strapazen der Reise (und des Lebens) kurz erholte. Hier ist es besonders idyllisch, wenn man am Abend anhält, das Café ist geschlossen und die (kostenpflichtigen) Parkplätze sind verwaist. Der Blick über den Loch Tummel ist zu dieser Zeit auch ohne die idealen Lichtverhältnisse beeindruckend.

Die Gegend ist so ruhig, dass man gern mit dem Wohnmobil frei übernachten möchte. Leider stehen hier, wie auf den Waldparkplätzen der Umgebung, die bekannten Verbotsschilder. Auf dem Weg zum Aussichtspunkt kommt man unweit der A9 an einem größeren Campingplatz vorbei. Den wollten wir schon ansteuern, entdeckten dann aber vom „Queens View“ unten am See Wohnwagen.

Diese standen auf dem Campingplatz „Ardgualich Farm“. Das ist ein einfacher Campingplatz, hat sich aber als ein landschaftlicher Hauptgewinn entpuppt. Wir sind spontan eine Nacht länger dort geblieben, um den Ausblick zu genießen und und etwas zu wandern. Ausgeschilderte Wanderwege in die angrenzenden Wälder beginnen unweit des Platzes.

Brit Stops

Brit Stops

Hinter Brit Stops verbirgt sich eine gute Idee. Unterwegs in Großbritanien, bieten kleine mittelständige Produzenten, Pubs, Farmen, Weingüter etc. für Wohnmobilreisende kostenfreie Stellplätze zum Übernachten an. Einzig für den jährlichen Erwerb des aktuellen Stellplatzführers fallen Kosten an. Derzeit sind das inkl. Porto 35 £. Das Buch ist dann zusammen mit einem Autoaufkleber quasi die Jahresvignette.

Wir wollten das Projekt auf unserer Fahrt nach Schottland ausprobieren. Die Ausstattung der Übernachtungsplätze ist unterschiedlich. Mit der Übernachtung ist keine Bedingung verknüpft. Vermutlich wird aber erwartet, dass man vor Ort kauft oder verzehrt. Es ist etwas schwierig anhand der Karten im Buch seinen aktuellen Standort zu bestimmen, um spontan nach einem Platz in der Nähe zu suchen. Eine GPS-App würde hier sehr helfen.

Wir haben auf zwei Parkplätzen an Pubs übernachtet. Das war vor Ort kein Problem und wir haben jeweils ruhig schlafen können. Allerdings war der erste Pub gerade beim abendlichen Schließen und der Zweite zwischenzeitlich für immer geschlossen.

Unser Fazit: Wir würden das gern noch einmal intensiver ausprobieren. Für wenige Zwischenübernachtungen kann man vermutlich aber auch ohne diese Buch vor jeder „Lokalität“ übernachten, wenn man vorher drinnen gegessen und gefragt hat.