Die Gumpen von Korsika

Die Gumpen von Korsika

Eine kleine familientaugliche Wanderung durch die korsischen Gumpen sollte bei einem Urlaub auf dieser Insel unbedingt dabei sein. Als Ausgangspunkt empfehle ich den Campingplatz „U Ponte Grossu“ am Solenzara Bach. Die Anfahrt vom Meer gibt uns eine klitzekleinen Vorgeschmack auf das kurvenreiche Fahren durch die korsischen Berge in den nächsten Tagen.

Das Wunderbare vor Ort  ist der vorbeifließende Bach mit seinen herrlichen kleinen und großen Gumpen. Hier kann man sich einfach nur hineinsetzen und abkühlen, aber auch schwimmen. Selbst Springen von höher gelegenen Felsen ist an mancher Stelle möglich.

Man kann im Bachbett wandern. Je nach Wassertiefe und Geländebeschaffenheit läuft oder springt man von Stein zu Stein durch das flachere Wasser, durchschwimmt die tieferen Passagen oder läuft entlang des Ufers. Je nachdem, wie weit man die Tour plant, triefft man auf Passagen, die eng von hohen Felsen umgeben sind. Vorsicht ist dabei sowohl im flachen als auch tieferen Wasser geboten. Die Steine können glitschig sein und bei aufziehendem Regen kann der Wasserpegel schnell ansteigen. Wer all das beachtet, wird in dieser Landschaft viel Freude haben.

Auf dem Platz geht es stellenweise ziemlich eng zu und man sollte auf jeden Fall viele Meter Stromkabel dabei haben. Wichtig: Es ist nur Barzahlung möglich! Es gibt eine Art Bistro mit Pizzaofen auf dem Platz und Baquette am Morgen. Aber sonst sollte man alle Notwendige für deinen Aufenthalt dabei haben.

Calvi

Calvi

Calvi erreicht man entweder mit dem Boot, per Flugzeug oder mit dem Wohnmobil (Fahrzeug) durch atemberaubende, kurvenreiche Gebirgslandschafen. Es geht nur langsam voran, ist aber eine Freude hier hinter dem Steuer zu sitzen. Man sollte sich die Zeit nehmen und die Landschaft genießen.

Der Abschnitt der korsischen Schmalspurbahn zwischen Calvi und der Ile-Rousse, die „Tramway de Balagne“, führt zum Teil direkt am Strand entlang.

Unweit vom Campingplatz befindet sich eine Art Haltepunkt der Bahn. Um auf den Bahnsteig zu gelangen, muss erst eine kleine Mauer überstiegen werden. Sehr lustig.

Ungefähr 10 Minuten später ist man in Calvi. Am Tag  ist es wieder das altbekannte Touristenelend. Viele Menschen strömen durch die Gassen. Ich empfehle morgens 8:45 Uhr den ersten Zug. Man erreicht die Stadt, wenn die Auslagen der Geschäft egerade gefüllt und die Tische der Lokale gerade hergerichtet werden. Es liegt noch der besondere Duft in der Luft. Drei Stunden später fährt der Zug zurück und man ist froh, die Hitze der Stadt bald am Strand abkühlen zu können. Aber die Visite hat sich gelohnt.

In der Bucht um Calvi gibt es einige Campingplätze, die (wahrscheinlich) gemeinsam haben, dass sie teuer und überlaufen sind. Ich habe mich für den „Camping Dolce Vita“ entschieden, weil der einen direkten Strandzugang hat. 2 Erwachsene, 2 Kinder und ein Wohnmobil für 60 €/Nacht (2018) sind schon viel. Vo allem, wenn die Stellplätze nicht übermäßig groß sind und die Nachbarn nah dran stehen. Egal. Der Starnd ist nah, der Flugplatz und die Eisenbahn aber auch. Es ist schon gewöhnungsbedürftig, wenn die Flugzeuge fast zum greifen nah direkt über Badebucht, Strand und Campingplatz donnern. Aufgelockert wird das Ganze nur durch die Darbietungen der nebenan gelegenen Fremdenlegion. Diese proben an manchen Tagen die unterschiedlichsten Gruppenabsprünge mit Fallschirmen. Das bereichert den „tristen Badestrandalltag“ an diesem schönen und breiten Sandstrand ungemein.

Bonifacio

Bonifacio

Der Besuch von Bonifacio steht wohl bei den meisten Korsikabesuchern auf der Liste. Das merkt man sofort, wenn man in die Nähe der Stadt kommt. Auto- und Menschenmassen wälzen sich um und durch die Stadt. Bonifacio ist schön, aber richtig genießen kann das nur, wer in der Stadt übernachtet. Tagsüber ist es, wie in allen ähnlichen Touristenattraktionen, einfach grauenvoll.

Der Strom der Besucher zieht einen mit durch die Altstadt. Wenn man das ausblenden kann, ist es schon beeindruckend. Es gibt hier nur wenige Ecken, in denen man allein ist und die Umgebung auf sich wirken lassen kann. Einige davon befinden sich außerhalb der Stadtmauern, auf den Felsen östlich der Gemäuer. Meine Empfehlung ist eine Wanderung auf diesen Klippen. Der Blick auf die Stadt ist von hier aus ähnlich schön, wie vom Boot von der Wasserseite aus.

Wo aber mit dem Wohnmobil übernachten? Wie überall auf Korsika ist es mit einem freien Stellplatz nichts. Wenige hundert Meter vom Zentrum entfernt gibt es den Campingplatz „Residence L’Araguina“. Dieser soll aber nur wenige Stellplätze haben und sehr eng parzelliert sein. Auf E-Mailanfragen regieren die Betreiber nicht. Wahrscheinlich fließen die Euro auch so reichlich in deren Taschen. Ich empfehle Camping „Cavallo Morto„, an der Straße ca. 3 km vor der Stadt gelegen. Von dort sind es durch kleine Nebenstraßen links der Haupstraße reichlich 3 km Fußweg in die Stadt. Vom Campingplatz wendet man sich nach rechts und läuft entlang der Hauptstraße bis zur nächsten Linkskurve. Dort führt dann eine kleine Straße nach links. Es geht erst etwas bergauf und dann weiter entlang mit kleinen Häusern bebauter Grundstücke. Nach einiger Zeit zweigt eine kleine Straße nach rechts ab. Diese mündet am Ende in einen schmalen Wanderweg, der dann nach einer Art S-Kurve oberhalb Bonifacios wieder auf eine Straße führt. Dieser folgend, ist man recht schnell am Ziel. Wenn man die Hitze von 2018 ausklammert, ist das eine hübsche Wanderung. Außer den ersten vielleicht 400 m sollte man die Hauptstraße tunlichst meiden.

Kommt man dann auf den Campingplatz zurück, ist die Freude über den vorhanden Pool riesengroß. Die Stellplätze befinden sich so weit im hinteren (und schattigen) Teil des Platzes, dass man den Straßenlärm der Fahrzeuge nicht mehr hört.

Pisa

Pisa

Pisa, da muss man wenigstens einmal hin, um den schiefen Turm zu bestaunen. Denkt man. Bestaunenswert sind vor allem die Touristen. Es ist ein Freude, zu sehen, wie die vielen tausend Leute sich bemühen, alle mehr oder weniger gleich zu posen. Der Turm muss getragen, gehalten und die Träger, Halter und Stützer müssen dabei natürlich fotografiert werden.

Mein Tipp: Keinesfalls als Tagestourist da hin. Die quälen sich in langen Staureihen in die Stadt und in dicken Menschentrauben über das Gelände. Hier bietet es sich wirklich einmal an, auf einem Campingplatz zu übernachten. Camping „Torre Pendente“ befindet sich in fußläufiger Entfernung.

Viele Stellplätze sind mit Netzen überspannt, wodurch es angenehm schattig ist. Von hier aus kann man nach einem relaxten Tag (vielleicht im Pool) am Abend gemütlich zum schiefen Turm spazieren und die Anlage bei einem überschaubaren Touristenaufkommen genießen. Das es zumindest im Sommer dabei auch nicht mehr so heiß ist, ist ein angenehmer Nebeneffekt.

Wintercamping in Bischofsheim / Rhön

Wintercamping in Bischofsheim / Rhön

Wintercamping in Bischofsheim / Rhön ist eine angenehme Sache. Zwar gibt es keine Loipen oder Pisten direkt am Campingplatz „Rhöncamping„, das war aber Anfang Februar 2018 auch kein wichtiges Kriterium. Es gab allgemein wenig Schnee abseits der Alpen. Wichtig für unsere Entscheidung für diesen Platz waren die Nähe zum Ort, jede Menge Wandermöglichkeiten und der spezielle ACSI – Preis außerhalb der Saison (16 € für Stellplatz inkl. 2 Erwachsene, Strom und Duschen). Aber es gibt hier auch Wintersport rund um den Kreuzberg, den heiligen Berg der Franken. Neben dem Kreuzberg und vielen anderen Hügeln sollte man sich die Zeit nehmen, den Berg zur Ruine Osterburg zu erwandern. Die Burg aus dem 13. Jh. war lange Zeit komplett von der Natur verschluckt und wurde erst um die letzte Jahrtausenwende wieder freigelegt.

Der Campingplatz liegt knapp außerhalb des Ortes, in wenigen Fußminuten ist man dort. Zumindest für die Frühstücksbrötchen muss man da aber nicht hin. Morgens ab 8 Uhr liegen die am Vortag bestellten Mengen zur Abholung bereit. Wer morgens denoch selbst los möchte, hat es bis zum Bäcker oder zu den Supermärkten nicht weit. Der Platz ist wirklich sehr angenehm, die Sanitäranlagen groß und sauber. Die meisten Stellplätze haben Wasserver- und Entsorgung. Ungewöhnlich ist nur, dass alle, denen das Ablassen des Grauwassers in die kleinen Stutzen am Platz zu friggelig ist, gern auch über die nächste Schleuse fahren können.

Gleich neben dem Platz ist ein Freibad, welches Campinggäste bei passendem Wetter kostenfrei nutzen können. In diesem kalten Februar wäre maximal Eislaufen möglich gewesen.

Der Ort hat eine recht hübsche Altsstadt, die vor allem in der Dämmerung ihren Reiz entfaltet. Er hat aber sicher schon bessere Zeiten gesehen. Das merkt man besonders an den vielen alten Kneipen auf engem Raum. Das ist doch ungewöhnlich für solch eine kleine Stadt. Allerdings sind einige mittlerweile leider geschlossen, andere haben sich zum italienischen, chinesischen und türkischen Restaurant gewandelt.

Der Gemeindeverbund Bischofsheim scheint eine rege Vereinsstruktur zu haben. Jedenfalls zeigte dies der Faschingsumzug am Rosenmontag.

Bad Sachsa und die Kinder des 20. Juli 1944

Bad Sachsa und die Kinder des 20. Juli 1944

Bad Sachsa im Harz liegt knapp hinter der Landesgrenze zwischen Thüringen und Niedersachsen. Als unser Ziel wurde der Ort vor allem ausgewählt, weil sich im fußläufigen Umfeld des Ortes jede Menge Geocaches einsammeln lassen würden. Außerdem bietet sich mit dem Salztal Paradies eine wichtige Alternative für die Kinder an. Übernachtet haben wir auf dem Campingplatz „Im Borntal“ (Update Dezember 2020: Dieser ist leider mittlerweile geschlossen.). Hier erwartete uns dann eine Überraschung. Plötzlich befanden wir uns auf dem Areal eines Kapitels trauriger deutscher Geschichte. Nach dem Scheitern des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 wurden die Kinder der Verschwörer in Sippenhaft genommen und nach Bad Sachsa deportiert. Hier wurden sie von ihren Geschwistern getrennt gefangen gehalten. Sie sollten eine andere Identität annehmen. Es war ihnen verboten, ihre alten Namen zu nennen oder über ihre reale Vergangenheit zu reden.

In der Tourist Information kann man dazu eine Dauerausstellung besuchen. Es ist beklemmend, dort die Tafeln zu studieren. Im Ausstellungsflyer ist zu lesen: „… Ende Juli/Anfang August 1944 wird in Bad Sachsa das Kinderheim „Bremen“ der „Natinalsozialistischen Volkswohlfahrt“ … überstürzt geräumt. Beamte der Gestapo … verpflichten die Kindergärtnerinnen zur absoluten Geheimhaltung. Vier Häuser, nach Alter und Geschlecht getrennt, und eines für Babys und Kleinkinder werden für insgesamt bis zu 200 Kinder vorbereitet. …“

Steht man dann im trüben Herbstwetter auf dem Gelände des Campingplatzes, fühlt man sich zurück versetzt in die damalige Zeit. Die Hauptgebäude stehen fast ausnahmslos noch, beherbergen z.T. die Sanitäreinrichtungen für die Campinggäste. Die Anlagen sind dementsprechend üppig ausgelegt. Der größte Teil der Gebäude ist aber leer und teilweise zeigen sich Anzeichen des Verfalls. Überall sind noch die Spuren der Nutzung der Gebäude durch Kinder sichtbar.

Geschichte des Geländes (Quelle: http://kulturoffensive-suedharz.de/):

1936 Bau „Bremer Kinderheim“
1944 Lager für Kinder der Hitlerattentäter vom 20. Juli
1945 Nach Bombentreffer wird Kinderklinik in Dresden hierher verlegt
1984 neue Kinderklinik wird gebaut
1991 Kinderkrankenhaus wird geschlossen
2000 Campingplatz wird eröffnet

Geocaching:

Vom CP auf der Straße wenige Meter zurück bis zur 90°-Kurve, dann weiter der Straße ungefähr die gleiche Distanz folgen. Nun scharf nach links auf einen schmalen Weg einbiegen. Der wird nach kurzer Strecke und einer Brücke breiter und ist fahrradtauglich. Dem Weg immer gerade aus bis zur nächsten Autostraße folgen (ca. 1,5 km). Auf der anderen Straßenseite beginnen dann die Cachewanderungen.